Zwölf Kriterien haben wir herausgegriffen, die als Maßstab für
die FSC-Zertifizierung eines Waldes weltweit gelten. Die grafischen Umsetzungen
stammen von zwölf Illustratoren aus ganz Europa, die sie für den FSC-Kalender 2009 entworfen haben.
© Tatiana Arocha
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FSC schützt den Wald
Intakte Wälder sind die Basis unseres Lebens. Nicht zuletzt leistet der Wald einen
wesentlichen Anteil an der Reduzierung des Treibhausgases CO2, denn Pflanzen vermögen
dieses mittels Fotosynthese in Sauerstoff umzuwandeln. Nur durch den Erhalt genügend
großer Waldflächen ist deshalb die Zerstörung unserer Atmosphäre
noch zu stoppen. Trotzdem wird weltweit immer noch Raubbau getrieben: Die fortschreitende
Waldzerstörung verursacht heute rund 20% der weltweiten CO2-Erhöhung.
Der FSC ist eine gemeinnützige internationale
Mitglieder-Organisation, unterstützt von allen großen Umweltverbänden
und von sozial engagierten Organisationen. Er verfolgt das Ziel, weltweit eine
umweltfreundliche, sozial verantwortungsbewusste und wirtschaftlich tragbare
Nutzung der Wälder zu fördern. Damit trät der FSC zur Reduktion der
Klimaveränderung bei. |
© Rilla Alexander
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FSC schützt Rechte indigener Völker
Regionen mit großem Waldvorkommen sind seit Tausenden von Jahren Heimat indigener
Völker, die mit ihrer Umgebung intensiv verbunden sind. Kommerzielle Waldbewirtschaftung
steht oft in scharfem Kontrast zu den Nutzungsbedürfnissen dieser Völker.
Diese Konflikte treten nicht nur in den Tropen, sondern selbst in Nordeuropa mit den dort
ansäßigen Samen auf. Die strengen FSC-Richtlinien bezwecken, Nutzungsrechte zu
respektieren und gewährleisten so, dass die indigenen Völker ihr Leben in den
Wäldern ungehindert weiterführen können. |
© Matthias Gephart
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FSC sorgt für Arbeitssicherheit
Die Arbeit im Wald und mit Holz ist gefährlich. Arbeitsschutzkleidung
und Fachwissen sind nötig, um die Verletzungsgefahr beim Fällen
und Rücken der Baumstämme zu minimieren. Mangelhafte Ausrüstung
und Fachkompetenz haben oft verheerende Konsequenzen, denn kurze Hosen, das Fehlen
von geeignetem Schuhwerk und Helmen sowie die Verwendung von Motorsägen ohne
Schutz können schwere Arbeitsunfälle verursachen. Oft verfügen Unfallopfer
in Entwicklungsländern über keine Sozialversicherung, so dass betroffene
Familien ohne Ernährer und soziale Absicherung zurückbleiben. FSC hat
länderspezifische Sozialstandards entwickelt und stellt durch regelmäßige
Kontrollen vor Ort die Einhaltung dieser Vorschriften sicher. |
© Lars Henkel
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FSC garantiert Kontrolle vor Ort
Nachhaltige Waldbewirtschaftung muss auf regionale Besonderheiten
Rücksicht nehmen, in ihren grundsätzlichen Zielen jedoch weltweite
Berücksichtigung finden, damit sie sich durchsetzen kann. Jedes
Zertifizierungssystem ist nur so gut wie die Umsetzung seiner Richtlinien.
Diese weltweit sicher zu stellen ist nicht immer einfach.
FSC verlangt jährliche Kontrollen, die weltweit nach dem gleichen Verfahren erfolgen.
Spezialisten vor Ort überprüfen die Forstbetriebe und ermöglichen es,
bei der Zertifikation dort anzusetzen, wo Verbesserungen notwendig sind.
Erst dann erhält ein Betrieb das FSC-Siegel, wenn er die wesentlichen
Ansprüche erfüllt. Auf diese Weise sichert FSC eine direkte Eigentümerverantwortung. |
© Sebastian Onufszak
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FSC verhindert den Einsatz von gefährlichen Pestiziden
Weltweit kommen in den Wäldern gefährliche Pestizide zum Einsatz,
welche die Aufgabe haben, den Baumbestand vor Schädlingsbefall zu schützen.
Es gilt jedoch zu bedenken, dass sie die Gesundheit von Pflanzen, Insekten und Säugetieren
empfindlich beeinträchtigen.
FSC verbietet den Einsatz dieser hochgiftigen Pestizide um zu vermeiden, dass das
Ökosystem belastet wird. Besitzer von FSC-Wäldern erreichen durch alternative
Methoden wie etwa rechtzeitige Holzabfuhr, dass die Lagerplätze von Stämmen
– die sogenannten Holzpolter – nicht gegen Borkenkäfer gespritzt werden
müssen. |
© Arnika Müll
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FSC schafft Transparenz
Ganz wichtig für das Vertrauen in FSC-zertifizierte Wälder ist nicht
nur die Kommunikation der Ansprüche des Labels „FSC“,
sondern ebenso die Information darüber, in welchem Grad diese Ansprüche umgesetzt werden.
Jährlich untersuchen unabhängige Zertifizierer die Qualität der FSC-Wälder.
Die Ergebnisse dieser sogenannten „Audits“ werden im Internet publiziert; sie
sind öffentlich zugänglich, damit sich Interessierte sowie Partnerinnen und Partner
von Holzlieferanten jederzeit informieren können.
Treten in einem FSC-zertifizierten Wald Mängel auf, sind sie innerhalb einer
festgelegten Frist zu korrigieren, sonst droht der Entzug des Zertifikates. Auch die Eingaben
relevanter Interessengruppen – sogenannter Stakeholder, die helfen, die Waldbewirtschaftung
auf lokaler Ebene zu verbessern –, werden im öffentlichen Auditbericht aufgeführt. |
© Phillip Fivel Nessen
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Konsens als Prinzip
Die Ziele einer internationalen Organisation müssen klar und konsequent gesetzt sein,
ohne dass alles über einen Leisten geschlagen wird. Ganz wichtig ist vielmehr die
Rücksichtnahme auf regionale Besonderheiten.
FSC gibt einen detaillierten Rahmenkatalog vor, der auf nationaler Ebene durch Arbeitsgruppen
mit konkreten länderspezifischen Inhalten gefüllt wird. Alle wichtigen Entscheidungen
werden in einem demokratischen Verfahren getroffen; das gilt auf internationaler Ebene ebenso
wie in den einzelnen Ländern.
Jedes Mitglied einer FSC-Arbeitsgruppe ist entweder der Umwelt-, der Sozial- oder der
Wirtschaftskammer zugeordnet. Jede Kammer hat bei Abstimmungen das gleiche Gewicht.
FSC stellt damit sicher, dass die wesentlichen Ansprüche an den nachhaltigen
Wald gleichwertig berücksichtigt werden. |
© Judith Drews
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FSC steht für ökologisches Wildmanagement
In vielen europäischen Wäldern ist heute der Rehwildbestand viel größer
als früher. Der Grund dafür liegt im Fehlen natürlicher Feinde und in der
Kulturlandschaft, die nur mehr wenig mit dem ursprünglichen, für das Wild viel
unwirtlicheren Lebensraum zu tun hat.
Dies führt in der Forstwirtschaft zu stärkeren Wildschäden, etwa durch den
Verbiss an jungen, schmackhaften Forstpflanzen, was wiederum die natürliche Verjüngung
der Wälder beeinträchtigt. Um den Fraß an jungen Bäumen und Sträuchern
einzudämmen und im Wald ein natürliches Gleichgewicht zu erhalten, organisieren
FSC-Waldbesitzer eine geregelte Jagd. |
© Steve Alexander
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FSC hat natürliche Wälder zum Ziel
Ein Waldbesitzer hat Verantwortung gegenüber seiner Umwelt wie auch gegenüber
künftigen Generationen. Welche Baumarten er pflanzt, ist von zentraler Bedeutung;
er fällt dadurch einen Entscheid über die Waldzusammensetzung der kommenden
hundert bis zweihundert Jahre.
FSC gewährleistet, dass der Schritt zu natürlichen und damit stabilen Waldgesellschaften
eingeschlagen wird. Baumarten, die nicht Teil des natürlichen Systems sind und solche,
die anfällig sind für massenhaften Schädlingsbefall, werden
nicht mehr angepflanzt. Oberstes Ziel ist, insbesondere vor dem Hintergrund der
Unwägbarkeiten des Klimawandels, für langfristige Stabilität der
Wälder zu sorgen. |
© Herr Hell
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FSC schützt Biotopbäume und Totholz
Totes Holz ist nicht tot. Vielmehr leben in Biotopbäumen und Totholz,
also absterbenden bzw. toten Bäumen oder Teilen von ihnen, viele Tiere.
Diese „Biotope“ sind deshalb von großer Bedeutung für
eine gesunde und vielfältige Lebensgemeinschaft im Wald.
In FSC-Wäldern müssen alte, abgestorbene Bäume grundsätzlich
im Wald verbleiben und dürfen nicht zu Brennholz verarbeitet werden.
So lässt sich eine Vielfalt an Tierarten erhalten, die bei einer intensiven,
einseitig gewinnorientierten Waldwirtschaft verloren geht.
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© Felix Gephart
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FSC schützt gefährdete Arten
Große Waldflächen bieten einen natürlichen Schutz- und Lebensraum
für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Einige Tierarten sind
bereits vom Aussterben bedroht. Es gilt deshalb, gefährdeten Tieren
ein ungestörtes Leben zu ermöglichen, damit der Fortbestand der
Spezies gesichert ist.
Jeder FSC-Forstbetrieb muss nachweisen, dass gefährdete Arten im
eigenen Waldbestand identifiziert werden. Für jedes Waldgebiet
werden maßgeschneiderte Vorschriften erlassen, die den unbedingten
Schutz dieser Arten sicherstellen. Im Extremfall kann dies einen
vollständigen Verzicht auf Bewirtschaftung bedeuten. Der FSC
schützt damit gefährdete Tierarten weltweit und unterstützt
die Bemühungen anderer Umweltschutz- und Naturverbände.
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© Martin Nicolausson
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Mit „Controlled Wood“ gewährleistet
FSC Mindeststandards
Besonders bei der Papierherstellung ist es immer noch üblich,
nur in Teilen Zellstoff aus zertifiziertem Holzbestand einzusetzen.
Dies kommt einerseits daher, dass noch nicht genügend zertifizierter
Zellstoff auf dem Weltmarkt ist, andererseits werden besondere
Anforderungen an das Papier und damit an den Zellstoff gestellt,
denen die verfügbaren zertifizierten Rohstoffe noch nicht genügen.
Diese FSC-Produkte sind mit dem „FSC-Mix“-Siegel gekennzeichnet.
Um die Glaubwürdigkeit des FSC-Siegels nicht zu gefährden,
müssen die nicht FSC-zertifizierten Anteile Mindestanforderungen genügen,
die folgendermaßen festgelegt sind:
- Menschenrechte dürfen nicht gebrochen werden
- illegal geschlagenes Holz ist ausgeschlossen
- gentechnisch veränderte Arten sind nicht zugelassen
- besonders schützenswerte Wälder müssen gemieden werden
- Urwälder dürfen nicht in Plantagen umgewandelt werden
Nur Holz, dessen Herkunft alle diese Kriterien erfüllt, bekommt die
Zulassung „controlled wood“ und darf unter das zertifizierte
Holz gemischt werden.
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